Schusterklosehaus

Das Schusterklose Haus ist ein typisches Hunsrücker Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert. Vom Baustil und den Überlieferungen her dürfte das Fachwerkhaus mindestens 150-170 Jahre alt sein. Belege dafür gibt es nicht. Ein dendrochronologisches Gutachten zur Bestimmung der im Haus verwendeten Balken könnte den Erstellungszeitraum noch genauer fixieren.

Scheune, Stall und Wohnhaus befinden sich unter einem Dach. So konnte man das Vieh auch als Wärmequelle für die Bewohner nutzen.

Die Scheune ist in der Mittelachse 9 – 10 m hoch. Sie reichte aus, um die landwirtschaftlichen Gerätschaften aufzubewahren und das Futter für drei bis fünf Kühe bzw. Ochsen und ein paar Schweine zu lagern. Diese waren im direkt anliegenden Stall untergebracht, eine relativ kleine Örtlichkeit mit Zugängen zur Scheune, nach draußen (insbesondere zum Misthaufen) und ins Haus.

Das Wohnhaus ist zweigeschossig mit einem Speicher und einem niedrigen Lagerkeller. In den alten Häusern gab es in der Regel nur einen kleinen Kriechkeller (ca. 1,20 m hoch), so auch im Schusterklose Haus. Hier wurden Kartoffeln, Äpfel, Eingemachtes und andere Vorräte gelagert. Auch der Most und das Trinkwasser blieben im Keller schön kühl. In Udenhausen war der Keller oft in den Schieferfelsen gehauen.
Vom schmalen Eingangsflur im Erdgeschoss aus gelangte man direkt in die gute Stube (die allerdings nur an besonderen Festtagen benutzt wurde) und in die geräumige Küche mit Falltreppe zum Keller. Die Küche war der wichtigste Aufenthaltsort im Hause: hier spielte sich das Familienleben ab, der Kohleofen sorgte das ganze Jahr über für Wärme, heißes Wasser und natürlich Essen. Von der Küche aus führte eine schmale Treppe zu den drei Schlafkammern im ersten Geschoss. Der Speicher war von dort nur über eine schmale Stiege erreichbar. Er diente vor allem dem Trocknen von Getreide.
Der Name „Schusterklose Haus“ geht vermutlich auf einen Hausbewohner oder Vorfahren zurück, der Nikolaus hieß und von Beruf Schuster war. Alle späteren Bewohner des Hauses bekamen den Beinamen Schusterklose. Zum Beispiel Schusterklose Ammi, die eigentlich Annemarie Hammes hieß und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrem Mann Stoffel (Christoph) sowie den vier Kindern Toni (Anton), Gretche (Magret), Liesje (Elisabeth) und Jupp (Josef) das Haus bewohnte und bewirtschaftete.

Ich hoffe, in näherer Zukunft über Archive etc. noch mehr Details zum Schusterklose-Haus und über seine Bewohner in Erfahrung bringen zu können.